FCI-Standard Nr. 101 | 27.01.2017 | DE - Französische Bulldogge
Französische Bulldogge (Bouledogue Français)
Fédération
Cynologique Internationale
Sécrétariat Général
13. Place Albert I.
B - 6530 Thuin (Belgien)
Ursprung: Frankreich
Originalsprache: Französisch
Übersetzung:
Michèle Schneider
Überarbeitung: Axel Komorowski
Datum Übersetzung: 27.01.2017
Datum der
Publikation des gültigen Original-Standards: 03.11.2014 (F)
Verwendung: Gesellschafts-, Wach- und Begleithund
Klassifikation FCI: Gruppe 9 Gesellschafts- und
Begleithunde
Sektion: 11 Kleine doggenartige Hunde
Ohne Arbeitsprüfung
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deutschen Fassung (PDF)
Wie alle Doggen stammt die
französische Bulldogge wahrscheinlich von den Molossern Epiriens und des
römischen Kaiserreiches ab; sie ist verwandt mit den Ahnen des Bulldogs
Großbritanniens, mit den Alanerhunden des Mittelalters und somit den
großen und kleinen Doggen Frankreichs; die französische Bulldogge, wie wir
sie heute kennen, ist das Ergebnis verschiedener Kreuzungen, die
passionierte Züchter in den 1880er Jahren in den Arbeitervierteln von
Paris vornahmen.
Seinerzeit zunächst Hund der Lastenträger
an den Pariser Zentralmarkthallen, der Metzger und der Kutscher, wusste
sie mit ihrem außergewöhnlichen Körperbau und Wesen schnell die bessere
Gesellschaft und die Welt der Künstler zu erobern. So breitete sie sich
schnell aus.
Der erste Rasseverein wurde 1880 in Paris gegründet.
Das erste Zuchtbuch datiert von 1885 und ein erster Standard wurde 1898
erstellt, in dem Jahr, in welchem die Société Centrale Canine die
Französische Bulldogge als Rasse anerkannte. Schon 1887 wurde der erste
Hund ausgestellt. Der Standard wurde 1931/32 und 1948 geändert und 1986
von R. TRIQUET und H.F. REANT (FCI-Veröffentlichung 1987) neu
überarbeitet; 1994 wurde er dann nochmals von Violette GUILLON (FCI
Veröffentlichung 1995) und 2012 vom Comité du Club du Bouledogue Français
überarbeitet.
Allgemeines Erscheinungsbild
Ein typischer,
kleinformatiger Molosser. Trotz seiner geringen Größe ein in allen
Proportionen, kräftiger, kurzer und gedrungener Hund mit kurzem Fell,
mit kurzem, stupsnasigem Gesicht, Stehohren und natürlicher Kurzrute. Er
muss den Eindruck eines lebhaften, aufgeweckten, sehr muskulösen Hundes
von kompakter Struktur und solidem Knochenbau vermitteln.
Kein
Merkmal ist im Vergleich zu anderen übertrieben, was die Gesamtharmonie
im Erscheinungsbild und in der Bewegung stören könnte.
Wichtige Proportionen
Die Körperlänge, gemessen von
der Schulter bis zum Sitzbeinhöcker, übertrifft etwas die Widerristhöhe.
Die Länge des Nasenrückens beträgt ungefähr 1/6 der Gesamtlänge des
Kopfes.
Verhalten und Charakter (Wesen)
Kontaktfreudiger,
lebhafter, verspielter, einnehmender und aufgeweckter Begleithund.
Kopf
Der Kopf muss kräftig, breit und quadratisch
sein; die ihn bedeckende Haut bildet nahezu symmetrische Falten und
Runzeln, ohne Übertreibung.
Oberkopf
Schädel: Breit,
annähernd flach von Ohr zu Ohr, gewölbte Stirn. Die vorstehenden
Augenbrauenbogen werden durch eine zwischen den Augen besonders
entwickelte Furche getrennt. Die Furche darf sich auf der Stirn nicht
fortsetzen. Der Hinterhauptkamm ist gering ausgeprägt.
Stopp:
betont
Gesichtsschädel
Der Kopf der Bulldogge ist
gekennzeichnet durch den verkürzten Oberkiefer- und Nasenbereich sowie
durch eine leicht nach hinten geneigte Nase. Die Nase ist etwas nach
oben gerichtet (»aufgestülpt«).
Nasenschwamm: Schwarz, breit,
aufgeworfen, mit symmetrischen, gut geöffneten und schräg nach hinten
gerichteten Nasenlöchern. Die Neigung der Nasenlöcher und die
aufgeworfene Nase müssen eine normale Nasenatmung erlauben.
Fang:
Sehr kurz, breit; mit konzentrischen, symmetrischen Falten. Lefzen:
Dick, ein wenig schlaff und schwarz; die Oberlefze trifft die untere in
der Mitte und verdeckt die Zähne vollständig. Die obere Lefze ist im
Profil fallend und abgerundet. Die Zunge darf im Ruhezustand nie
sichtbar sein.
Kiefer/Zähne: Breit und kräftig. Der Unterkiefer
steht vor dem Oberkiefer und verläuft in einem Bogen nach oben. Der
untere Schneidezahnbogen ist abgerundet. Die Kiefer dürfen keine
seitliche Abweichung oder Verdrehung zeigen. Der Abstand der
Schneidezahnbögen kann nicht strikt festgelegt werden; wesentlich ist,
dass Oberlefze und Unterlefze so aufeinandertreffen, dass sie die Zähne
vollständig bedecken. Die unteren Schneidezähne stehen vor den oberen
Schneidezähnen. Ausreichend entwickelte Schneidezähne und Eckzähne,
vollständiges Gebiss wünschenswert.
Backen: Gut ausgebildet
Augen: Deutlich sichtbare Augen, mit bemerkenswert lebhaftem Ausdruck;
tief eingesetzt, ziemlich weit vom Nasenspiegel und von den Ohren
entfernt; von dunkler Farbe, ziemlich groß, rund und ohne jede Spur von
Weiß (weiße Augenhaut), wenn das Tier nach vorne schaut. Der Lidrand
muss schwarz sein.
Ohren: Mittelgroß, breit am Ansatz und an der
Spitze abgerundet. Hoch auf dem Kopf angesetzt, jedoch nicht zu dicht
beieinander; aufrecht getragen. Die Ohrmuschel ist nach vorne geöffnet.
Die Haut muss dünn sein und sich weich anfühlen.
Hals: Kurz und
kräftig, leicht gebogen, ohne Wamme, verbreitert sich zu den Schultern.
Körper
Obere Profillinie: Zunehmend, aber nicht
übertrieben, vom Widerrist zur Lende ansteigend. Diese Form, auch
Karpfenrücken genannt, ist typisch für die Rasse.
Rücken: Breit
und muskulös, fest ohne Schwäche.
Lenden: Kurz, breit und
gebogen.
Kruppe: gut abfallend
Brust: Zylindrisch und
schön tief (etwas unter dem Ellenbogen); sehr gut gerundete Rippen
(fassförmig). Die Vorbrust ist breit und von der Vorderseite betrachtet
quadratisch.
Untere Profillinie und Bauch: Aufgezogen, jedoch
nicht windhundartig.
Rute
Von Natur aus kurz, idealerweise ausreichend
lang, um den Anus zu verdecken, tief angesetzt, eher gerade, an den
Hinterbacken anliegend, am Ansatz dick, sich zur Spitze verjüngend. Eine
Knoten-, Knickrute oder eine relativ lange Rute, die nicht über das
Sprunggelenk hinaus ragt, ist zugelassen. Sie wird tief getragen. Selbst
in der Bewegung darf sie sich nicht über die Horizontale erheben.
Gliedmaßen
Vorderhand
Allgemeines:
Läufe gerade und senkrecht, sowohl in der Seiten- als auch in der
Vorderansicht.
Schulter: Muss gut zurückliegen.
Oberarm:
Kurz, dick, muskulös und leicht gewölbt.
Ellenbogen: Geschlossen,
eng am Körper anliegend.
Unterarm: Kurz, gerade und muskulös.
Vorderfußwurzel: Kräftig und kurz.
Vordermittelfuß: Kurz, im
Profil gesehen etwas schräg
Vorderpfoten: Rund, kompakt und
klein, sogenannte »Katzenpfoten«; leicht ausgedreht. Die Zehen sind
geschlossen, die Krallen kurz, dick und schwarz.
Hinterhand
Allgemeines: Die hinteren Gliedmaßen sind kräftig und muskulös, etwas
länger als die Vordergliedmaßen, dadurch ist die Hinterhand erhöht.
Sowohl in der Seiten- als auch in der Rückansicht sind sie gerade und
senkrecht.
Oberschenkel: Sehr muskulös, fest.
Hintermittelfuss: Recht tiefgestellt, nicht zu stark gewinkelt, vor
allem aber auch nicht zu steil. Fußwurzel: fest.
Hintermittelfuss:
Kurz.
Hinterpfoten: Rund, kompakt, weder nach außen noch nach
innen gedreht.
Gangwerk
Die Gliedmaßen bewegen sich von vorn
gesehen parallel zur Medianebene des Körpers. Frei, kräftig und
gleichmäßig.
Haut
Fest
Haarkleid
Haar: Eng anliegendes, glänzendes und
weiches Kurzhaar, ohne Unterwolle.
Farbe: Fawn, gestromt oder
ungestromt, mit oder ohne Weißscheckung.
Fell mit Färbung
Gestromt: Die Grundfarbe ist Fawn, gezeichnet mit mäßiger, dunkler
Querstromung, die das Fell »getigert« erscheinen lassen, kräftige
Stromung darf die Grundfarbe Fawn nicht abdecken. Eine schwarze Maske
muss klar erkennbar sein. Einzelne weiße Flecken sind erlaubt.
Fawn: Einfarbig, von hell bis dunkel fawn, bisweilen hellere Färbung an
den innen liegenden Körperteilen, mit oder ohne schwarze Maske,
wenngleich Tiere mit schwarzer Maske bevorzugt werden. Manchmal
begleitet mit Einzelnen weißen Flecken.
Fell mit Weiss-Scheckung
Gestromt mit mittlerer oder überhandnehmender Scheckung: Auch »Schecken«
genannt, die Scheckung ist idealerweise am ganzen Hund verteilt. Einige
Flecken auf der Haut sind zulässig.
Fawn mit mittlerer oder
überhandnehmender Scheckung: Auch »Fawn-Schecke« genannt, die Scheckung
ist idealerweise über den gesamten Hund verteilt. Einige Flecken auf der
Haut werden toleriert.
Die Nase ist bei allen Fellfarben schwarz,
niemals braun oder blau.
Komplett weiße Hunde, sofern sie eine
schwarze Nase und schwarze Lidränder haben, sind zulässig, aufgrund des
damit verbundenen Risikos der Schwerhörigkeit, nicht erwünscht und nicht
zur Zucht zuzulassen.
Größe und Gewicht
Widerristhöhe
Rüde: 27 cm bis 35 cm
Hündin: 24 cm bis 32 cm.
Eine Abweichung von
mehr oder weniger 1 cm über oder unter der im Standard angegebenen Größe
ist tolerierbar.
Gewicht
Rüde: 9 bis 14 kg
Hündin:
8 bis 13 kg.
Eine Toleranzabweichung von 500 g über dem Standard
Gewicht ist akzeptabel, wenn das Tier ein typischer Vertreter seiner
Rasse ist.
Fehler
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten
muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis
zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die
Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.
•
Sehr starke Tüpfelung bei Schecken.
• Starke rote Tüpfelung in weißem
und fawnfarbenem Haar.
• Bei Fawnfarbenen schwarzer Aalstrich.
•
Weiße Stiefel bei Gestromten und Fawn.
• Helle Krallen
Schwere Fehler
• Übertypisierungen, Hund mit
übertriebenen Rassemerkmalen.
• Zu langer oder extrem kurzer Fang.
• Bei geschlossenem Fang sichtbare Zunge.
• Helle Augen
(Raubvogelaugen).
• Gerade Linie vom Widerrist bis zur Lende.
•
Übermäßiger Pigmentverlust auf Lefzen, Nase und Augenlidern, deren
Ränder niemals vollständig depigmentiert sein dürfen.
• Zangenbiss
Disqualifizierende Fehler
• Aggressive oder
übermäßig ängstliche Hunde.
• Hunde, die deutlich physische Anomalien
oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
•
Typmangel: ethnische Merkmale sind nicht ausreichend ausgeprägt, so dass
der Hund seinen Artgenossen insgesamt zu wenig ähnelt.
• Komplett
geschlossene Nasenlöcher.
• Seitlich abweichender oder verdrehter
Kiefer, so dass die Zunge permanent sichtbar ist.
• Hunde, bei denen
die unteren Schneidezähne hinter den oberen schließen.
• Hunde, deren
Fangzähne bei geschlossenem Fang ständig sichtbar sind.
•
Verschiedenfarbige Augen.
• Nasenschwamm von anderer Farbe als
schwarz.
• Nicht aufrecht getragene Ohren
• Schwanzlosigkeit oder
eingebettete Rute.
• Afterklauen an den hinteren Gliedmaßen.
•
Inverses Sprunggelenk
• Langes, rauhaariges oder wolliges Haarkleid
• Fellfarbe nicht den Beschreibungen des Standards entsprechend, und
zwar schwarz, schwarz mit fawnfarbenen Abzeichen (black and tan) und
alle Verdünnungen der schwarzen Farbe, mit oder ohne Scheckung.
•
Größe und Gewicht außerhalb des Standards
• Atemprobleme
•
Taubheit
N.B.
Rüden müssen zwei offensichtlich normal
entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde,
rassetypische Hunde verwendet werden.
Alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen/Irrtümer vorbehalten.